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Wie man Dialyse vermeiden kann

Verhinderung des Akuten Nierenversagens (ANV)

Verhinderung der Progression des Chronischen Nierenversagens (CNV)

Vortrag von Prof. Dr. K.F. Kopp auf der Mitgliederversammlung 2011 der Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und  Nierentransplantierten in Bayern e.V.

Samstag, den 16. April 2011 in Bayreuth/Bindlach

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Bei dem Versuch, ein Akutes Nierenversagen (ANV) zu verhindern, oder das Fortschreiten eines Chronischen Nierenversagens (CNV) bis zur Dialysepflichtigkeit zu verhindern, handelt es sich um ärztliche Maßnahmen und Anweisungen mit dem Ziel beim Patienten eine Bikarbonat-Alkali-Diurese (BAD) bzw. eine Bikarbonat-Alkali-Polyurie (BAP) zu erreichen, dauerhaft!
Das heißt der Urin-pH muß von sauer eindeutig nach basisch oder alkalisch gebracht werden mit einem pH-Wert von 7,5 bis 8.0

In diesem Artikel, der in der März/April 2011 Ausgabe der Zeitschrift raum&zeit erschienen ist, wird die Entdeckung und der Hintergrund des ärztlichen Vorgehens geschildert.

Vor allem setzt sich die Journalistin aber mit der Frage auseinander:

Weshalb wird trotz der immensen Kosten der Dialyseverfahren, trotz allem Leid der Nieren-Patienten und der hohen Mortalität bei der Akut-Dialyse und der verkuürzten Lebenserwartung bei der Chronischen Dialyse, die seit über 30 Jahren bestehende Alternative weder von Ärzten noch von den Krankenkassen und bisher sogar nicht einmal von den Interessenverbänden der Patienten wahrgenommen und weshalb wird diese Behandlung, mit der die Dialyse vermeidbar ist, nirgendwo angewandt?

Natrium Hydrogencarbonat 8,4 % - 1 Molar

Durch Infusion einer solchen Lösung - und zwar einer versehentlich größeren Menge als beabsichtigt - konnte die Urin-Ausscheidung eines post-operativen Patienten mit einem lebensbedrohlichen akuten Nierenversagen (ANV) wieder reichlichst in Gang gebracht werden.

(Zusätzlich bzw. um das zu viel infundierte Natrium-Hydrogencarbonat zur Ausscheidung zu bringen, war LASIX, ein Diuretikum, verabreicht worden.)

Hierdurch wurde die schon geplante Dialyse vermieden.

Innerhalb von 15 Minuten schied der Patient 200 ml Urin aus. In 24 Stunden bis zu 10 Liter.

Der blaue pH-Teststreifen links im Bild (auf dem Urin-Schlauch) zeigt den pH-Wert des Urins von pH 8.0 an.

Auf die selbe Weise ließ sich auch das Fortschreiten der Niereninsuffizienz bei vielen Patienten mit Chronischem Nierenversagen (CNV) , die schon für die Dialyse angemeldet waren, verhindern. Diese Patienten brauchten nur Bikarbonat-Tabletten in ausreichender Menge einzunehmen. Ausreichend soviel, daß der Urin-pH konsequent immer im Bereich von 7,5 bis 8.0 lag. Eine unzureichende Ausscheidung wurde mit Diuretika gesteigert.

Selbstverständlich wurden eventuell noch schwelende Nierenerkrankungen ebenfalls weiterbehandelt.

Bikarbonat-Alkali-Polyurie (B.A.P.)

Das Therapie-Ziel ist die sogenannte Bikarbonat-Alkali-Polyurie.

Definition:
Urin pH = 7.5 bis 8.0 + Polyurie
> 125 ml/h = 2000 – 3000 ml/24 h  (70 kg  Patient)
Orale Prophylaxe: z.B. Natriumhydrogenkarbonat – 1 g Tabletten
Fresenius M.C., Kaiser-Natron, Bulrich-Salz, Basica etc.
Urin-pH  Test-Streifen Uralyt-U pH 5,6 bis 8.0
pH-OPTIMUM = tiefblau

Bei stationären Patienten, die aus irgend einem Grund keine Tabletten einnehmen konnten, wurde diese Lösung intravenös infundiert.

Details zur Kopp'schen Lösung finden Sie in diesem Artikel.

Zur Ärztlichen und zur Selbstkontrolle dienten diese Patientenbögen.

Der Ausschnitt aus einem Lehrbuch über Nierenerkrankungen zeigt unter Nr. 8 verschiedene angeborene zystische Erkrankungen der Niere.

Bislang gab es gegen das Fortschreiten dieser Erkrankungen keine Therapie.

Die Zufuhr von Bikarbonat beschleunigte sogar das Zystenwachstum, weil der vermehrt gebildete Urin keinen Abfluß fand.

Die Progression solcher Erkrankungen kann daher mit der Zufuhr von Bikarbonat nicht verhindert werden.

Hier muß nach wie vor dialysiert oder transplantiert werden.

Beispiel für die Wirksamkeit der Bikarbonat-Therapie

Als besonders eindrucksvolles Beispiel für die Wirksamkeit der Bikarbonat-Therapie (+Diuretikum) soll dieses unvorhersehbare Tier-"Experiment" dienen.

Der Zirkus-Tiger Mohan war nach einer schweren Verletzung, Operation und nach nierentoxischer aber notwendiger Antibiotika-Gabe in ein Akutes Nieren-Versagen geraten. Das kostbare Tier sollte sogar dialysiert werden. Der Dialyse-Versuch scheiterte aus verschiedenen Gründen.

Nach Infusion einer auf das Körpergewicht genau berechneten Menge von 1- Molarer Natriumbikarbonat-Lösung + Diuretikum Lasix und "Kopp'scher Nierenfunktonslösung" kam die Urinausscheidung wieder in Gang und machte eine Dialyse überflüssig.

Tägliche Infusionen in Narkose mit Kopp'scher Lösung bis zum Verschwinden der Urämie ungefähr nach 1 Woche.

Danach konnte auf die orale Bikarbonatgabe übergegangen werden. Die Tabletten sind in einer Tasche der Fleischmahlzeit versteckt und wurden so anstandslos geschluckt.

Hier ist Mohan wieder ganz gesund und konnte zurück in den Zirkus. Nur an der rasierten Vorderpfote ist noch zu erkennen, wo er anfangs in Narkose noch intravenöse Infusionen erhalten hatte.

Der Ausgang dieses "Experiments" hat besondere wissenschaftliche Bedeutung und Beweiskraft, weil laut der veterinär-medizinischen Literatur bisher auf der ganzen Welt keine Großkatze jemals ein Akutes Nierenversagen dieser Schwere überlebt hatte.

14 Jahre später:
Der Direktor des Safari-Serengeti-Parks bei Hannover, wo Mohan nach seiner Pensionierung vom Zirkus jetzt lebt, Dr. med. vet. M. Böer, berichtet und läßt grüßen